Freiraumkämpfer Checkliste: Führen auf Distanz

21.02.2022

Das Coronavirus hat die Arbeitswelt buchstäblich auf den Kopf gestellt. Viele Unternehmen schickten ihre Mitarbeiter ins Home Office, um sie zu schützen. Das veränderte die Art zu Arbeiten und die Art zu Führen.

Wie Corona das neue Arbeiten beflügelt

Digitalisierung bekommt auf einmal eine ganz neue Dimension, Corona ist zum Booster der digitalen Transformation geworden. Auch wir arbeiten weitestgehend digital und führen unsere Workshops und Beratungen mit Kunden über Videokonferenzen durch. Wir beleuchten die aktuellen Auswirkungen und Praxiserfahrungen etwas näher. Auf einmal ist das neue Arbeiten keine Vision, sondern Realität. Die Frage ist nicht mehr, „Ob“ Heimarbeit, agiles Arbeiten oder virtuelles Lernen durchgeführt werden, sondern „Wie“. Die digitale Transformation erlebt ein Momentum, das die Unternehmen nutzen.

Krise als Chance begreifen!

Kommunikation wird persönlicher Mitarbeiter im Home Office, nicht als Ausnahme, sondern die Regel. Wo sonst der persönliche Austausch in der Kaffeeküche stattfand, herrscht jetzt gähnende Leere. Der Austausch ist aber gerade in Zeiten von Social Distancing und Arbeiten aus der Ferne immens wichtig. Chats, Videokonferenzen und Telefonate unter Kollegen sind hier probates Mittel. Viele Kunden berichten, dass aktuell mehr telefoniert oder gechattet wird. Auf einmal ist alles ein Stück persönlicher: die Katze, die während der Team-Videokonferenz auf dem Schoß des Mitarbeiters ruht, Kinder, die kurz vorbei schauen, um einmal bei der Arbeit der Eltern zuzusehen. WhatsApp, Slack, FaceTime und das gute alte Telefon sind die Kommunikationshelfer der Stunde. Flexibleres Arbeiten, Produktivität ganz anders Starre Arbeitszeitmodelle funktionieren in diesen Zeiten nicht. Mitarbeiter fangen früher an zu arbeiten, da Fahrtzeiten entfallen. Mittagspausen sind kürzer, dafür endet für viele der Feierabend früher, um nochmal an der frischen Luft sein zu können oder mit den Kindern im Garten zu spielen. Mitarbeiter mit Kindern arbeiten in engen zeitlichen Slots, um Betreuung und Arbeit unter einen Hut zu bekommen. Viele stellen fest, dass Produktivität der Mitarbeiter nicht an die Anzahl der Arbeitsstunden gekoppelt ist, sondern die Not tatsächlich innovative Ideen und größere Produktivität hervorbringt.

„Klar ist, dass die Arbeitszeit momentan nicht acht Stunden am Stück beträgt, sondern vielfach mal kurz die Kinder kommen und etwas möchten. Insgesamt fängt man jetzt früher an, hört zwischendurch auf oder hört etwas später auf oder arbeitet erneut, wenn die Kinder im Bett sind.“

Dr. Christian Ellrich

Geschäftsführender Gesellschafter Ellrich & Kollegen

 Welche Auswirkungen die neuen Praxiserfahrungen für die Zukunft haben werden, lässt sich derzeit schwer vorhersagen. Es ist aber davon auszugehen, dass der feste Büroarbeitsplatz an Bedeutung verlieren wird und dass sich auch die Art und Weise, wie Unternehmen mit ihren Mitarbeitern umgehen, verändern wird. „Man stellt jetzt fest: viele Reisetätigkeiten sind gar nicht so nötig, Videokonferenzen erfahren eine neue Qualität. Virtuelle, cloudbasierte Arbeitsplätze werden auch nach der Krise ihren Platz in den Unternehmen haben. Die Krise zwingt uns jetzt, nicht nur vom neuen Arbeiten zu sprechen, sondern es tatsächlich zu leben“, so Dr. Ellrich weiter.

Führung von virtuellen Teams

Wie führt man ein Team, wenn es nicht zusammen im Büro sitzt? Auch Führung verändert sich, das Wort Vertrauen bekommt eine ganz neue Bedeutung. Denn zu allererst müssen Führungskräfte vertrauen, dass ihre Mitarbeiter genauso diszipliniert und engagiert arbeiten wie sonst auch. Nicht immer klappt alles sofort reibungslos. Geduld und Zuversicht sind jetzt gefragt. Deshalb sind gerade in diesen Zeiten Ehrlichkeit und Offenheit unerlässlich. Alle Seiten sollten gegenseitig ihre Erwartungen, ihre Ängste und auch Herausforderungen offen kommunizieren und klären. Damit alle auf dem Laufenden bleiben und Arbeiten für den jeweiligen Tag geplant werden können, Schwierigkeiten und Unterstützungsbedarf besprochen werden können, empfiehlt sich ein tägliches Teammeeting als Start in den Tag.