Kurzfristige Beschäftigung

Glossar

Gerade in Zeiten hoher Auftragslagen oder saisonaler Schwankungen benötigen Unternehmen schnelle und flexible Unterstützung. Eine kurzfristige Beschäftigung bietet hier eine attraktive Möglichkeit, schnell Personal einzusetzen – und zwar sozialversicherungsfrei unter bestimmten Bedingungen.

Was ist eine kurzfristige Beschäftigung?

Eine kurzfristige Beschäftigung ist ein Arbeitsverhältnis, das von vornherein zeitlich befristet ist. Sie liegt vor, wenn die Tätigkeit nicht länger als drei Monate oder 70 Arbeitstage innerhalb eines Kalenderjahres ausgeübt wird – unabhängig von der Höhe des Verdienstes.

Im Gegensatz zu einer geringfügigen Beschäftigung („Minijob“) steht bei der kurzfristigen Beschäftigung die zeitliche Begrenzung im Vordergrund, nicht der Verdienst.

Abgrenzung zur befristeten Beschäftigung

Oft wird die kurzfristige Beschäftigung mit der befristeten Beschäftigung verwechselt – dabei gibt es entscheidende Unterschiede. Während bei einer kurzfristigen Beschäftigung die zeitliche Begrenzung auf maximal drei Monate oder 70 Arbeitstage im Kalenderjahr gilt und bestimmte Voraussetzungen für die Sozialversicherungsfreiheit erfüllt sein müssen, ist eine befristete Beschäftigung ein reguläres sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis mit einem vertraglich festgelegten Enddatum. Die Dauer kann dabei deutlich über drei Monate hinausgehen – etwa sechs oder zwölf Monate – und unterliegt dem Teilzeit- und Befristungsgesetz (TzBfG). Sozialabgaben fallen bei befristeten Beschäftigungen wie bei unbefristeten Arbeitsverhältnissen vollständig an. Für Arbeitgeber ist daher die Unterscheidung wichtig, um arbeits- und sozialversicherungsrechtlich korrekt zu handeln.

Voraussetzungen für eine kurzfristige Beschäftigung

Damit eine Beschäftigung als kurzfristig gilt, müssen bestimmte Bedingungen erfüllt sein:

  • Befristung auf maximal drei Monate oder 70 Arbeitstage pro Kalenderjahr
  • Keine berufsmäßige Ausübung, wenn der Verdienst die Hauptquelle des Lebensunterhalts darstellt
  • Vorübergehender Charakter der Tätigkeit, z. B. bei Ferienjobs, Erntehilfe oder Saisonarbeit

Erfüllt die Beschäftigung diese Kriterien, entfällt die Pflicht zur Zahlung von Sozialversicherungsbeiträgen. Allerdings müssen Arbeitgeber wie gewohnt Lohnsteuer, Solidaritätszuschlag und ggf. Kirchensteuer abführen.

Vorteile der kurzfristigen Beschäftigung

Eine kurzfristige Beschäftigung bietet sowohl für Unternehmen als auch für Beschäftigte Vorteile:

Vorteile für Unternehmen:

  • Schnelle und unkomplizierte Personalbeschaffung
  • Kostenvorteil durch Wegfall von Sozialversicherungsbeiträgen
  • Flexible Reaktion auf saisonale Schwankungen oder Projekte

Vorteile für Beschäftigte:

  • Zusätzliches Einkommen, z. B. während der Semesterferien oder zwischen Jobs
  • Schneller Einstieg, ohne langfristige Verpflichtung
  • Einfache Abwicklung ohne lange Kündigungsfristen

Gerade Studierende, Rentner oder kurzfristig verfügbare Arbeitskräfte nutzen diese Form der Beschäftigung gerne.

Bedeutung der kurzfristigen Beschäftigung im Personalbereich

Für den Personalbereich ist die kurzfristige Beschäftigung ein wichtiges Instrument, um auf Personalengpässe flexibel zu reagieren. Personalverantwortliche sollten jedoch genau prüfen, ob die Voraussetzungen tatsächlich erfüllt sind, um Nachforderungen bei den Sozialabgaben zu vermeiden.

Wichtige Aufgaben der Personalabteilung:

  • Prüfung und Dokumentation der Befristung und Arbeitstage
  • Vertragsgestaltung unter Berücksichtigung gesetzlicher Vorgaben
  • Meldung der Beschäftigung bei der Minijob-Zentrale
  • Erstellung einer Lohnabrechnung, auch wenn keine Sozialversicherungsbeiträge fällig sind

Eine rechtssichere Abwicklung schützt das Unternehmen vor späteren Nachzahlungen oder Bußgeldern.

Häufige Fehler bei kurzfristigen Beschäftigungen

Trotz der scheinbaren Einfachheit treten immer wieder Fehler auf:

  • Überschreitung der maximalen Beschäftigungsdauer
  • Fehlende Prüfung der Berufsmäßigkeit, insbesondere bei Arbeitssuchenden oder Hauptberufstätigen
  • Falsche Einordnung als Minijob statt kurzfristige Beschäftigung

Daher lohnt sich eine gründliche Vorbereitung und die Beratung durch eine qualifizierte Personalabteilung oder Lohnabrechnungsspezialisten.

Fazit: Kurzfristige Beschäftigung als flexible Ergänzung der Personalstrategie

Kurzfristige Beschäftigungen bieten Unternehmen eine schnelle, unkomplizierte Möglichkeit, Personalengpässe zu überbrücken. Wer die gesetzlichen Vorgaben einhält und sauber dokumentiert, profitiert von Flexibilität ohne soziale Abgaben – und sorgt gleichzeitig für faire Bedingungen für die Beschäftigten.

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